Hellblau.
Hellblauer Himmel über Neukölln. Dächer aus dunkelorangenen Ziegeln mit dunkelorangenen Schornsteinen, helle Fassaden, spiegelnde Fensterscheiben. Kalte Luft, bellende Hunde, hektische Menschen. Knorrige Äste, verdreckte Satellitenschüsseln, schlechte Graffiti.
Und über all dem, immer wieder: hellblau.
Wolkenlose, klare Sicht, lediglich getrübt von meinem schmutzigen Bürofenster. Einige sehr trockene Blätter, die sich bisher erfolgreich vor dem Herabfallen gedrückt haben, zittern im Wind. Ein Skater auf dem Fahrradweg verliert seine Mütze, ein Kind hebt sie für ihn auf.
Polizeisirenen untermalen die Poesie meiner Nachbarschaft, „Ihr Retro Friseur“ [sic!] ist, wie es sich für einen Salon dieser Kategorie gehört, montags geschlossen.
Von irgendwo draußen auf der Straße grölt jemand, vermutlich der gleiche Grölemeyer, wie sonst auch. Eine Mutter schleift ihr quengelndes, trotziges Kind hinter sich her und schiebt den Kinderwagen.
Heißer Tee an einem ruhigen Nachmittag. Und der Rauch meiner Zigarette, der aus dem Aschenbecher aufsteigt scheint…
hellblau.
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