Habe vor mittlerweile drei Wochen Facebook und Twitter deaktiviert. Bin überrascht, wie wenig sie mir fehlen.
Vor allem zu Twitter hatte ich ein gespaltenes Verhältnis. Ich habe zuletzt derart viel Zeit dort verbracht, dass mein Privatleben, und mitunter auch mein Job, darunter gelitten haben. Weil ich vieles nicht durchblickt habe und auch keinen unreflektierten Mist schreiben bzw. kommentieren wollte, war mein Anspruch immer, alle weiterführenden Threads lesen zu wollen, um das große Ganze nachvollziehen und bewerten zu können. Und am Ende war es eine dermaßen unübersichtliche Flut an Informationen, dass mein Post-Twitter-Gefühl immer war, irgendwas wichtiges zu verpassen.
Und dann kam Elon. Mit seiner Übernahme begannen meine Follower zu schwinden, allerdings nicht, weil ich Mist getwittert habe, wie so viele andere, sondern weil eine Menge Leute zu Mastodon migriert sind. So auch ich, „Probier’s halt mal aus!“ Klang ja auch alles ganz vielversprechend: „Ist wie Twitter, nur besser, inklusiver und mit weniger Hate!“ hieß es. Wobei mich das mit dem „weniger Hate“ von Anfang an nicht überzeugt hat. Nur weil es neu und dezentral ist, hält es ja rechte Trolle nicht davon ab, sich da auch anzumelden. Tatsächlich musste ich schon am ersten Tag einen Troll melden, der einer lieben Freundin dort genau so auf den Sack ging wie bei Twitter. Nimmt sich in meinen Augen nix.
Egal. Hab Mastodon im gleichen Zug gelöscht, wie Facebook und Twitter. Insta hab ich noch und auch mein Reddit-Profil. Ansonsten konzentrier ich mich auf tagesaktuelle Nachrichten (ÖRR) und wenig anderes.
Und was soll ich sagen? Ich verpasse weniger, wenn ich eine Serie oder einen Film schaue, meine Screen-Time ist um 60 % zurückgegangen und mein Mausarm schmerzt auch nicht mehr so doll. Ich spiele mehr mit meiner Katze und habe mehr Gesprächsthemen mit meinem Mann.
Und das Beste?
Ich habe niemandem bescheid gesagt. Ich hab’s einfach gemacht und hinterher einer Handvoll Leute gesteckt, damit sich keiner, der mir wichtig ist, Sorgen macht.
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