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Getrieben
Manchmal wünsche ich mir, es gäbe ein Fundbüro für verlorenes Vertrauen. Urvertrauen, um genau zu sein. Ich weiß nicht, wann es abhandengekommen ist und frage mich mitunter, ob ich es jemals besessen habe. Anders als mit nicht vorhandenem Urvertrauen ist die Angst schlicht nicht zu erklären, die ich schon mein ganzes Leben spüre und die…
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Desillusion
Feigheit. Ein Fluch, der uns einzwängt,uns vor Konflikten fliehen lässt.Schmerz verursacht, der tief drängt,Verzweiflung, Wut und den traurigen Rest. Gelegenheiten aus Angst verpassen,Möglichkeiten, die einst vor uns lagen.Vergangene Chancen, die verblassen,Aus Scheu einfach gar nichts mehr wagen. Man sieht die Courage förmlich verschwinden,abhandenkommen oder flöten gehen.Wie nur soll man die Furcht überwinden? Wenn der Mut…
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Jetzt ist Schluss.
Das erste Mal hast du mir geschrieben, da war ich 34, eher spät in meinem Leben. Du hast gewissermaßen einen neuen Lebensabschnitt eingeläutet und obwohl ich dich verdrängt hatte, war ich doch wenig überrascht, als ich deinen ersten Brief in der Post fand. Ich mochte dich nicht. Bis heute kann ich dich nicht leiden und…
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100% reimfreies Gedicht über den besten Kater der Welt
Schwarze Streifen aus Samtauf braungrauem FlauschLeuchtend grüner, wacher Blickund Ohren die alles hören Sanfter Hieb mit forschendem SchwanzSpielen oder fressen?Kraulen oder jagen?Alles, immer, auf einmal, nonstop Dann plötzlich: plattwie ein lebendiges Mini-TigerfellSchwer atmend, langgestrecktLangsam blinzelt der glückliche Kater Dann steht er auf und läuft losFell wie fließende SeideReibt seinen Sturkopp erst an mirDann an der…
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Theresia hätte Maske getragen
Dieser Tage muss ich oft meine Großmutter denken. Theresia, Oma Thea, Resi… ruhe sanft. Theresia wurde im Mai 1919 geboren, im Vogtland, machte eine Lehre zur Schneiderin, war einmal auch Unterwäschemodel und lernte irgendwann während des Krieges meinen Großvater kennen. Der heiratete sie vom Fleck weg, sie bekamen drei Söhne, dann war der Krieg vorbei.…
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Nächster Bahnhof: Hartz IV. Endbahnhof.
Die Frau scharrt angestrengt mit ihrem Fuß auf dem Boden des U-Bahn-Waggons. Mit dem rechten Fuß. Der linke Fuß steckt in einem nicht zum rechten passenden roten Schuh und ist seltsam angewinkelt, während der rechte Fuß beharrlich weiterschubbert. Gerade frage ich mich, ob sie nur einen nervösen Tick oder einem alten Kaugummi den Kampf angesagt…
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Tobacco skies
Hellblau. Hellblauer Himmel über Neukölln. Dächer aus dunkelorangenen Ziegeln mit dunkelorangenen Schornsteinen, helle Fassaden, spiegelnde Fensterscheiben. Kalte Luft, bellende Hunde, hektische Menschen. Knorrige Äste, verdreckte Satellitenschüsseln, schlechte Graffiti. Und über all dem, immer wieder: hellblau. Wolkenlose, klare Sicht, lediglich getrübt von meinem schmutzigen Bürofenster. Einige sehr trockene Blätter, die sich bisher erfolgreich vor dem Herabfallen…
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Bitch, please!
It doesn’t happen very often that I lose my temper on Facebook, mostly because I don’t know many of people personally (though I did meet awesome people there, that turned out to be even better people in real life) and I try not to take everything too seriously and/or personally. Needless to say, that doesn’t…
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One last ride
It’s ten fifteen in the morning when my sister rings my doorbell and almost makes me spill my coffee. Quick glance at my computer, Sorry, buddy, almost got ya… I let her in, we hug, she looks good. Sometimes it just strikes me, she’s the little one, yet so much more grown-up than me. Man,…
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Xenophobie kriegt auf die Rübe!
Der ganze Hass überall hat mich dazu veranlasst, etwas positive Stimmung zu verbreiten. Mit Musik. Musik für Kinder – also auch für des Deutschen mächtige besorgte Bürger allerorts verständlich. Hoffe ich mal. Die Originalversion dieses Liedes ist von Fredrik Vahle und kann hier nachgehört werden: